Die Welt wird immer komplizierter. Als Industriezulieferer reicht es nicht mehr, einzelne Produkte anzubieten. Lösungen für immer vielfältigere Herausforderungen sind gefragt. FUCHS antwortet mit einer Neuausrichtung seiner Organisation in Geschäftssegmente. So nimmt der Lösungsanbieter für seine Kunden Komplexität aus der Schmierstoffversorgung. Ein Beispiel: die Zementindustrie.
„Mit dem Geschäftssegment Zement sind wir vermutlich ein Vorreiter in Sachen Kundennähe und Komplexitätsreduktion“, sagt Klaus Holz, Leiter des bei FUCHS neu geschaffenen globalen Business Segments „Zement“. Und er schiebt hinterher: „Die Herausforderungen in einem Zementwerk sind einfach sehr hoch. Hier werden so gut wie alle Arten von Schmierstoffen benötigt, die es gibt – vom Motoröl für Mobilgeräte in Steinbrüchen bis hin zu Schwerlastfetten und Ölen für Mühlen oder Öfen.“
Klar, dass hier der Schuh in Sachen Effizienz besonders drückt. Holz zufolge ist es im Grunde in allen anderen Industrien ähnlich. Ob im Bergbau, in der Automobil- oder Lebensmittelindustrie – seit 2020 unterteilt FUCHS die Märkte in sogenannte Segmente und bedient diese sehr spezifisch. Die Segmentierung ist daher ein essenzieller Teil der neuen Geschäftsstrategie FUCHS2025. Durch den damit vollzogenen Perspektivwechsel bietet der globale Schmierstoffspezialist seinen Kunden nicht nur einzelne Produkte, sondern nimmt deren gesamte Bedürfnisse in Sachen Schmierstoff in den Blick – und kann so das Schmierstoffmanagement stark vereinfachen.
Extreme Bedingungen für Schmierstoffe
Doch zurück zur Zementindustrie. In bestimmter Weise nämlich spielt sie in der FUCHS-Gruppe eine besondere Rolle. Zwar wird hier nicht der größte Umsatz erzielt, allerdings ist man seit Jahrzehnten in vielen Anwendungen Marktführer – beispielsweise beim Thema Offene Getriebe an den mehr als 100 Meter langen, röhrenförmigen Brennöfen. Der Einstieg in die Zementindustrie war für FUCHS die Entwicklung von CEPLATTYN in den 1960er Jahren. Mit diesem Schmierstoff kann dem hohen Verscheiß in Offenen Getrieben entgegengewirkt werden. Bei diesen hoch effizienten Schmierstoffen ist FUCHS heute Marktführer in der Zementindustrie.
Eine der entscheidenden Voraussetzungen für die Entwicklung dieser Marktführerschaft war schon damals die Kunst, Schmierstoff und Maschine unter den gegebenen Bedingungen zum perfekten Zusammenspiel zu bringen. Diese Bedingungen sind in der Zementindustrie besonders rau. Die wichtigsten Rohstoffe für die Herstellung von Zement sind Kalkstein und Ton – Gesteine, die durch Sprengen und Reißen mit schwerem Gerät gewonnen werden. Im weiteren Prozess werden sie gebrochen, gemahlen und gebrannt. Sämtliches Gerät arbeitet dabei unter extremen Bedingungen wie starken Vibrationen, extremen Temperaturen und hoher Staubbelastung. Holz ist sich sicher: „In einem Zementwerk kann man nahezu die gesamte Palette an Herausforderungen finden, die Schmierstoffe bewältigen müssen.“
„In einem Zementwerk kann man die gesamte Palette an Herausforderungen finden, die Schmierstoffe überhaupt bewältigen können müssen.“
Hohe Komplexität im Schmierstoffmanagement
Genau deshalb ist das Management der Schmierstoffversorgung für Zementhersteller besonders komplex. Wer diese Aufgabe vereinfacht, steigert die Zeit- und Kosteneffizienz erheblich und macht den Kunden das Leben sehr viel leichter. Und das ist in anderen Industrien nicht anders.
Ein Lieferant kann diese Anforderung nur bewältigen, wenn er ein umfassendes Sortiment an Schmierstoffen und Dienstleistungen anbietet. „Tatsächlich stehen wir immer häufiger vor der Anfrage einer Komplettversorgung eines Zementwerks“, berichtet Holz. „Dazu gehören nicht nur Schmierstoffe, sondern auch Dienstleistungen wie Trainings, Software, Vor-Ort-Service, Ölanalyse etc.“ Alles Leistungen, die FUCHS schon immer im Angebot hatte. Doch seit der Gründung des Geschäftssegments Zement Anfang 2020 bietet der Schmierstoffhersteller sie mit einer Stimme und im Gesamtpaket an.
Segmentierung: Einfachheit durch den Blick fürs Ganze
Mit der Segmentierung betrachtet FUCHS nun die Gesamtheit der Anforderungen seiner Kunden in Sachen Schmierstoff. „In der Zementindustrie zum Beispiel lag unser Fokus bisher darauf, dem Zementhersteller einzelne Spezialschmierstoffe für einzelne Anwendungen im Zementwerk zu bieten. Dabei haben wir uns auf die Bereiche Hochlast, offene Getriebe oder Hochtemperatur konzentriert. Die Schmierstoffe für andere Anwendungen kamen oft von anderen Herstellern.“ Im Schmierstoffmanagement bedeutete dies für den Zementhersteller mit mehreren Ansprechpartnern reden zu müssen. Sogar bei FUCHS selbst gab es verschiedene Ansprechpartner für verschiedene Produkte.
Mit der Gründung des „Global Business Segment Cement“ hat sich dies geändert. Nach dem Prinzip „One Face to the Customer“ versorgt nun bei FUCHS ein einziger Ansprechpartner den Kunden mit sämtlichen Produkten, die er für sein Werk benötigt. „Schließlich sind wir schon immer ein Vollsortimenter“, sagt Holz.
Noch besser durch Serviceleistungen
Zum FUCHS-Sortiment gehören von Anfang an auch Serviceleistungen. Branchenweit für ihre Exzellenz geschätzt, bietet das Segment Zement auch diese passgenau für jeden Kunden. Hochqualifizierte Techniker und mehr als 25 Ingenieure besuchen Werke in allen Teilen der Welt, messen Schwingungen und Temperaturen, nehmen Infrarotanalysen vor und nutzen die neuesten Schmierstoffanalysetools, um die Schmierung des Werks zu optimieren. Das führt zu weniger Verbrauch, verlängerten Schmierintervallen und längerer Lebensdauer der Maschinen.
Im konkreten Fall eines Zementkunden in Deutschland konnte das Werk mit einem Audit durch FUCHS sowie die konsequente Umsetzung der Empfehlungen die schmierstoffbezogenen Kosten um mehr als 30 Prozent senken.
Kalkstein und Ton werden in Steinbrüchen als Rohstoff für den Zement abgebaut. In Brechanlagen, Mischbetten, Mühlen und Brennöfen werden sie weiterverarbeitet. Der fertige Zement wird in Silos gelagert und schließlich zum Transport auf Lkw, Schiffe oder Transportwaggons verladen. Für sämtliche Anwendungen in diesem Prozess bietet FUCHS die passenden Schmierstoffe und Dienstleistungen aus einer Hand.
Ein Trumpf in Sachen Nachhaltigkeit
Aber nicht nur Effizienz ist ein Thema. Der Druck auf die Branche ihre CO2-Emissionen zu minimieren, ist enorm gewachsen, sowohl gesellschaftlich als auch finanziell. Die Branche ist für bis zu 8 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich, und jede ausgestoßene Tonne des Treibhausgases kostet bares Geld für Zertifikate. Eine Lösung dieses Problems liegt in der Verwendung modernster Schmierstoffe. „Wir bieten beispielsweise modernste Getriebeöle mit einer sehr hohen Lebensdauer. Das reduziert die Schmierstoffmenge um bis zu 80 Prozent und den Energieverbrauch um bis zu 5 Prozent“, erklärt Holz. Nicht minder groß ist das Potenzial bei den Schmierstoffen, etwa für Bagger im Steinbruch. Gemeinsam mit der BASF wies FUCHS in einer Studie nach, dass bei der Verwendung eines hochwertigen Hydrauliköls im Vergleich zu einem Standardöl der Dieselverbrauch eines Baggers durch einen besseren hydraulischen Wirkungsgrad reduziert werden konnte: Bei einem Betrachtungszeitraum von 8.000 Betriebsstunden des Baggers entsprechend einem CO2-Äquivalent von rund 30 Tonnen. Um diese Menge zu binden, müssen 2.400 Buchen ein Jahr lang wachsen.
Diesen Effekt hat die Verwendung hochwertiger Schmierstoffe selbstverständlich auch in allen anderen Branchensegmenten. Ob in modernen Hochgeschwindigkeitszügen, Wind- und Wasserkraftwerken oder Kühlkreisläufen: Schmierstoffe verringern Reibung, Verschleiß und Korrosion. Das macht sie zu Garanten einer nachhaltigen und klimafreundlichen Industrie. Für FUCHS ein Ziel des unternehmerischen Handelns. Nicht nur für seine Kunden. Seit 2020 ist die Produktion des Schmierstoffspezialisten CO2-neutral „von Werkstor zu Werkstor“. Und auch hier steckt die Geschäftsstrategie FUCHS2025 neue Ziele: CO2-Neutralität „von der Wiege zum Werkstor“ bis 2025.
In Vertikalmühlen wird das Rohmaterial vermahlen. Die schmierungstechnisch kritischsten Teile sind die Lager der Mahlwalzen, die Sichterlager und das Getriebe. Sie sind extrem hohen Vibrationen, hohen Temperaturen und Staubbelastungen ausgesetzt. (Quelle: Gebr. Pfeiffer SE)
Bagger und Lkw arbeiten in Steinbrüchen unter sehr rauen Bedingungen. Vibrationen, Staubbelastung und Umweltbedingungen sind die größten Herausforderungen für die geschmierten Teile.
„Wir haben den Schritt von der lokalen Konzentration auf Sparten wie Automotive, Bergbau, Industrie oder Spezialitäten hin zu einer segmentierten Betrachtung des Marktes getan. Wir sehen die Welt damit nicht mehr nur durch die Produktbrille, sondern nehmen Kundenbedürfnisse ganzheitlicher wahr und bedienen sie.“
Marktsegmentierung – ein Fundament der Geschäftsstrategie FUCHS2025
Ob globale Kundenbedürfnisse, neue digitale Geschäftsmodelle oder Megatrends wie E-Mobilität und das autonome Fahren – die Schmierstoffbranche steht vor neuen Herausforderungen. Um sie für FUCHS in Chancen umzuwandeln, wurde die Geschäftsstrategie FUCHS2025 entwickelt. Mit ihr verfolgt der Konzern das Ziel, immer und überall die erste Wahl in Sachen Schmierstoff zu sein. Eines der Fundamente dieser Strategie ist die Marktsegmentierung, die zu einer ganzheitlichen Betrachtung der Kundenbedürfnisse führt. Dazu hat der Konzern den Markt in globale Segmente unterteilt, die weltweit bedient werden können. Hierzu gehören zum Beispiel der Automobilsektor, die Nahrungsmittelindustrie, die Glasproduktion, der Bergbau oder die Zementproduktion. In diesen Segmenten werden Kunden nach dem Prinzip „One Face to the Customer“ betreut, sodass ihnen für alle ihre Bedürfnisse im Bereich Schmierstoffe ein kompetenter und ganzheitlich aufgestellter Lösungspartner zur Seite steht.
Wie FUCHS ganzen Branchen das Leben leichter macht
Die Unterteilung des Marktes in globale Segmente bietet FUCHS und seinen Kunden zahlreiche Mehrwerte. Welche das genau sind, erklären die internationalen Segmentmanager.
